„Unser größter Bagger, der PC 8000, hat ein Schaufelvolumen von 42 m3“, erklärt Ralf Petzold, Werksleiter der Komatsu Mining GmbH, dies entspricht ca. 75 t Schüttgut. Diese Menge ist umso beeindruckender, wenn man sich zwei LKW vorstellt, die mit einer einzigen Schaufel nahezu vollständig beladen werden können. In der riesigen Halle staunt man über die immensen Bauteile, die am Standort Düsseldorf gefertigt und zu Großhydraulikbaggern montiert werden. Die Bearbeitung solch großer Bauteile übernimmt unter anderem schon seit 30 Jahren eine Schiess Portal Fräs- und Bohrmaschine vom Typ 40 FZT. Mit einer Gesamthöhe von 7,80 m und einem Verfahrweg von insgesamt 14 m ist diese Maschine nicht weniger beeindruckend. Doch sie ist in die Jahre gekommen, und das Management von Komatsu Mining hat zusammen mit den Mönchengladbacher Service der Starrag Group einen Weg gefunden, die Maschine wieder fit für die Zukunft zu machen.
Success Story
Ein solider Gigant wird modern
Zukunftssicher durch Retrofit einer 30 Jahre alten Schiess Portal Fräs- und Bohrmaschine
Bauteile bis zu 120 t Gesamtgewicht werden nach dem Retrofit mit Genauigkeiten bearbeitet, die einer Neumaschine entsprechen.
Entscheidung für ein außergewöhnliches Retrofit-Projekt
Die Entscheidung, die Maschine einem Retrofit zu unterziehen, also die FTZ 40 von Grund auf überholen zu lassen, hat sich aus verschiedenen Faktoren ergeben: Die alte Maschine hatte eine sehr gute, stabile Substanz. Für Komatsu war auch die Fertigungstechnologie erhaltenswert: sowohl bei der Bearbeitungsgenauigkeit, als auch bei der Abtragsleistung arbeitete die FTZ 40 sehr effektiv. Ausfallzeiten, Verschleiß und eine veraltete Steuerungs- und Sicherheitstechnik führten jedoch zunehmend zu Problemen. „Und das an der Aorta unseres Unternehmens“, wie Ralf Petzold betont. Materialfluss und Produktionslayout wurden über Jahre optimiert, das wollte man nicht verändern. Genauso konnte das Fundament wieder verwendet werden. Die Alternative: eine Neumaschine. Dagegen sprach der hohe Wiederbeschaffungswert. Die gute Substanz der alten Maschine war erhaltenswert, und so war die Grundsatzentscheidung für eine Retrofit-Maßnahme gefallen.
Wenn man den richtigen Partner hat, ist ein Retrofit-Projekt häufig wirtschaftlich attraktiv: Nach intensiver Marktrecherche und Wettbewerbsanalyse entschied man sich für die Serviceorganisation der Starrag Technology GmbH als Teil der Starrag Group. „Am Ende hat die Beurteilung der Bewertungsmatrix auch dem persönlichen Eindruck entsprochen“, verrät Ralf Petzold. Denn hier erkannte man seine eigene Philosophie wieder: Ein grundsolides Unternehmen, das auch für das einsteht, was es verspricht.
Starrag Group Service modernisiert mit Schiess Know-how
„Wir haben damals den richtigen Partner gewählt“, resümiert Ralf Petzold. Das erkennt man, wenn die ersten unerwarteten Probleme auftauchen. Da ist die Starrag Group als Service Partner gut gerüstet: Als Eigentümer aller ehemaligen Schiess-Unterlagen – von den Soft- und Hardwareplänen sowie allen Hydraulikplänen bis zu sämtlichen Konstruktionsunterlagen mit allen Einzelteilzeichnungen – ist der Service in der Lage, alle Teile einer Maschine in getesteter Qualität wieder herzustellen. Das Know-how der Marken Schiess, aber auch Froriep, Wotan und Köllmann ist, neben ehemaligen Mitarbeitern, auf die Starrag Group übergegangen.
Und nicht nur das: innerhalb der Starrag Group hat der Service Zugriff auf alle Komponenten des Neumaschinen-Geschäfts. Mit diesem umfassenden und kundenindividuellen Angebot hat sich der Bereich Retrofit einen hohen Anteil am Gesamtumsatz erarbeitet.
„Es war eine erfolgreiche Zusammenarbeit und wir sind gut gerüstet für die Zukunft“, beendet Ralf Petzold sein Resümee. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Mit einer sehr steilen Anfahrrampe erreicht die Maschine nach dem Retrofit eine Verfügbarkeit von 98%. Die Maschinenperformance ist besser als zum Zeitpunkt der Erstauslieferung und die Genauigkeiten entsprechen den Werten einer Neumaschine.
Eine alte Werkzeugmaschine erstrahlt in neuem Glanz: eine Schiess Fräs- und Bohrmaschine in Zwei-Ständer-Ausführung erhält umfassendes Retrofit durch den Starrag Group Service.
Komplexe Maßnahmen für Sicherheit und Schnelligkeit
Wenn man sich der Maschine nähert, macht einem die neue Einhausung gleich klar, dass ein großer Schwerpunkt auf die Modernisierung der Sicherheitstechnik gelegt wurde. Ein hoher Sicherheitslevel soll Bediener vor gefährlichen Situationen schützen, ihn aber gleichzeitig nicht bei der Arbeit einschränken. Dazu gehört auch eine neue verfahrbare Portalhubbühne. Eine Besonderheit an diesem Konzept stellt die Fallsicherung dar, die das Begehen auch hoher Werkstücke von der Bedienkanzel aus sicher ermöglicht. Weiter konnte die Arbeitsraumausleuchtung deutlich verbessert werden, was der Übersicht und somit Sicherheit ebenfalls zuträgt.
Ein weiterer wichtiger Teil des Retrofits war die Modernisierung der Anlagentechnik. Der ausfallträchtige alte Werkzeugmanipulator wurde durch einen modernen Industrieroboter ersetzt, der viele Vorteile in sich vereint: Neben dem deutlich einfacheren Aufbau kann der Roboter jetzt viel flexibler und schneller reagieren, da er über alle notwendigen Freiheitsgrade verfügt und nicht auf bestimmte Achs- und Verfahrgegebenheiten beschränkt ist. Ergebnis: Die Maschine verfügt jetzt über kürzere Werkzeugwechselzeiten.
Zu einer gründlichen Überarbeitung einer alten Maschine gehört auch die Prüfung und Erneuerung wichtiger Grundkomponenten. Die Starrag Group ist diesbezüglich sehr gut aufgestellt, da auf eine interne Fertigung und Konstruktion und alle Originalzeichnungen zurück gegriffen werden kann, die nahezu jede Aufgabenstellung In-House abbilden kann. Dies sichert eine hohe Qualität und kurze Durchlaufzeiten.
Die Haupt- und Antriebskomponenten, wie Motor, Getriebe und der Fräskopf wurden überholt und auf internen Testständen einem Dauertest unterzogen. Wenn neue Komponenten benötigt werden, kann der Service sich innerhalb der Starrag Group bedienen und fertige Lösungen aus anderen Werkzeugmaschinenbereichen anbieten. Auch die veraltete Elektronik wurde durch moderne Komponenten ersetzt. All dies sind Maßnahmen, die entscheidend zur Betriebssicherheit und damit zur Prozesssicherheit einer Großanlage beitragen.
Verjüngungskur für zukünftige Anforderungen
Ganz neu ist auch eine Luftabsaugungsanlage, die die Luftqualität im Arbeitsraum deutlich verbessert. Das ist gut für die Maschinenbediener, kommt aber auch der gesamten Fertigungshalle zugute, weil die Kühlschmiermittelkonzentration in der Atemluft gesenkt wird. Tatsächlich ist die Luftqualität während der Schwerzerspanung mit Kühlmittelzufuhr im Arbeitsraum besser als außerhalb der Maschine.
Eine weitere Optimierung ergab sich hinsichtlich der Kühlmittelversorgung. Die alte Kühlschmiermittelanlage arbeitete nur noch unzureichend, Ausfälle verzögerten die Bearbeitungszeiten. Die Retrofit Spezialisten erarbeitete einen veränderten Aufbau, was die Schmutzwasseraufbereitung und KSS-Mischung angeht. Mit dem Austausch von Hydraulik-, Pneumatik- und Elektrikkomponenten wurde die alte Anlage auf den neuesten Stand der Technik. So werden auch aktuelle Umweltschutzauflagen erfüllt.
Die Steuerungstechnik hat eine ganze Generation übersprungen: Die alte Steuerung wurde durch eine moderne Siemens Sinumerik 840 D sl ersetzt. Komatsu war es dabei wichtig, dass alle alten Programme wieder verwendet werden können und die Schnittstelle zur Werkzeugverwaltung vereinfacht wird.
Ein Partner mit Sachverstand
„Sie wissen nie, was Sie finden, wenn Sie die Maschine öffnen“, sagt Werksleiter Ralf Petzold, „und dann haben Sie einen Katalog von Möglichkeiten, was zu tun ist“. Ein kritischer Punkt, denn Auftraggeber und Dienstleister setzen teilweise unterschiedliche Prioritäten. Und an dieser Stelle lobt der Werksleiter die außerordentlich konstruktive Zusammenarbeit mit dem Starrag Group Service. Das Know-how der Starrag Group und die Mitarbeiter der Komatsu-Instandhaltung, die über langjährige Erfahrung verfügen, haben immer zu einvernehmlichen Lösungen gefunden. Der Anspruch an Qualität und Präzision war bei allen Beteiligten hoch. Dadurch wurden komplizierteste Reparaturen, wie das thermische Aufmetallisieren von Lagersitzen mit anschließendem Ausspindeln oder auch die Wiederherstellung der Hydrostatik der Y- und Z-Achse realisiert. Auch bei umfangreicher Projektierung und ausführlichem Lastenheft, die mit engagierten Projektleitern nach Kundenwunsch ausgearbeitete wurden, ist der Verschleiß an manchen Stellen unerwartet.
Für den Starrag Group Service ist es bei der Projektierung selbstverständlich, auch über Kundenwünsche hinaus auf Möglichkeiten hinzuweisen, aus der Nachrüstung einer Maschine das Optimale herauszuholen. Gemeinsam mit den Kunden wird dann ein Leistungsumfang definiert und die Projektdauer abgeschätzt. Denn die Übergangsphase muss durch externe Unternehmen überbrückt werden. Für Komatsu war das eine logistische Herausforderung, die sich gelohnt hat.
Ein Ergebnis für höchste Zuverlässigkeit
Man spürt die Begeisterung bei allen Beteiligten für die neue Leistungsfähigkeit der alten Maschine. „Wir sind rundweg zufrieden“, schließt Werksleiter Petzold das Gespräch ab und der Service Projektleiter fügt hinzu: „Die Maschine ist jetzt sogar besser als bei der Erstauslieferung“.
Die Starrag Group ist der ausschließliche Eigentümer aller Konstruktionsunterlagen der Produkte der Firmen Schiess, Wotan, Wanderer, Froriep, Jungenthal, Köllmann und natürlich der aktuellen Neuprodukte der gesamten Gruppe.
Dazu verfügt die Starrag Group über die gesamten Unterlagen aller gebauten Maschinen. Mehrere Zehntausend Zeichnungen befinden sich in den Archiven und ermöglichen es uns, Ihre Werkzeug- und Schleifmaschine mit der Hersteller-Erfahrung zu betreuen. Das ist ein entscheidender Vorteil für Sie.
Als Know-how Träger Ihrer Maschine sind wir stets der richtige Ansprechpartner für Sie!