Success Story

FOGS 40 68 C im Werkzeugbau

Mit der Zweiten fräst man (noch) besser

Die wirkliche Leistungsfähigkeit eines Werkzeugmaschinenbauers zeigt sich erst bei wirklich diffizilen Aufträgen wie der Aktion „fliegender“ Wechsel: Der Schmedthenke Werkzeugbau bestellte beim Produktbereich Droop+Rein der Starrag Technology GmbH eine zweite Fräsmaschine mit obenliegendem Gantry (Droop+Rein FOGS), die pünktlich zur Retrofit-Kur der anderen FOG ihren Dienst antrat.

Es war eine Investition, die sie nicht bereut haben, so die Rede von Jörg und Carsten Schmedthenke, Geschäftsführer der SWB Schmedthenke Werkzeugbau GmbH aus Gütersloh. Dank des Einstiegs in das Schlichten von Grosswerkzeugen entwickelte sich der Job-Shop zu einem sehr gefragten Spezialisten für grosse anspruchsvolle Werkzeuge für den automobilen Karosseriebau weiter. Rückblick von Jörg Schmedthenke: „Weil wir nicht über die entsprechenden Maschinen verfügten, konnten wir früher keine grossen Bauteile schlichten.“ 2012 übernahm der Familienbetrieb daher vom BMW-Werkzeugbau in Eisenach eine gebrauchte Droop+Rein FOG 2500 (Palette: 6.000 mm x 2.500 mm, dreifacher Palettenwechsler, Wechsler für 60 Werkzeuge, Gabelkopf mit drei Motorspindeln, maximal 24.000 U/min), die BMW bereits einmal einer gründlichen Retrofit-Kur unterzogen hatte. 

„Wir konnten unser Spektrum um sehr grosse Struktur- und Aussenhautteile erweitern“, sagt Schmedthenke. „Heute übernehmen wir viel Schlichtarbeit für unsere eigenen Produkte aber auch für externe Auftraggeber. Die damalige Investition in die Droop+Rein FOG 2500 hat sich daher mehr als bezahlt gemacht.“ Die Maschine erhielt 2017 ein weiteres Retrofit, bei dem der solide Oldie (Baujahr 1994) neue Antriebstechnik und Steuerung bekam, um nun auch Teile aus hochlegiertem Guss zu bearbeiten. Sie schlichtet dank des Retrofits nun laut Schmedthenke „sensationell gut“. 

2016 orderten die Ostwestfalen auch wegen des enormen Erfolges mit der älteren Droop+Rein-Maschine eine zweite: Die Droop+Rein FOGS 40 68 C ist ebenfalls eine für das Schlichten ausgelegte 5-Achs-Werkzeugmaschine (X-Achse: 6.800 mm, Y-Achse: 4.000 mm, Z-Achse: 1.500 mm, C-Achse: ±200°, B-Achse: ±115°; Palette: 6.000 mm x 3.000 mm, Wechsler für 51 Werkzeuge, Gabelkopf mit zwei Motorspindeln, 10.000 U/min bzw. 20.000 U/min) mit einer im Werkzeugbau bewährten Heidenhain-Steuerung (iTNC 530 HSCI). „Wir decken mit der zweiten Maschine alle Bauteile ab, die im Automotive-Bereich geschlichtet werden“, erklärt der Geschäftsführer. „Die Investition in eine zweite FOGS sorgt auch für mehr Sicherheit, wenn mal eine Maschine ausfallen sollte.“ Ausserdem übernahm die neue Droop+Rein FOGS die Arbeit der ersten Maschine, die 22 Wochen lang planmässig wegen dem Retrofit stillstand.

„Für uns war es sehr wichtig, dass wir einen Lieferanten haben, bei dem wir uns absolut auf das Einhalten von Terminen und Zusagen verlassen können“, meint der Geschäftsführer. „Wir hatten eine neunmonatige Lieferzeit vereinbart, die Starrag auch 100%ig einhielt.“ Aber genauso wichtig war den Ostwestfalen eine sehr hohe Verfügbarkeit, die bereits kurz nach der Inbetriebnahme bei über 95% lag. Die Zuverlässigkeit verdankt die FOG-Baureihe aber auch laut Schmedthenke den Starrag-Mitarbeitern, bei denen beim Aufbau „jeder Handgriff sass und die auf den letzten 100stel Millimeter achteten“.  Schmedthenke erhielt also gemäss dem Starrag-Claim „Engineering precisely what you value“ sehr pünktlich eine Maschine mit allen gewünschten Eigenschaften.

Droop+Rein FOGS

95%

Verfügbarkeit

So ging sie exakt zum Abschalttermin der Droop+Rein FOG 2500 prozesssicher vier Wochen nach Aufbau in Betrieb. Der Bielefelder Standort der Starrag hat sie nicht im Werk vormontiert, sondern komplett in Gütersloh aufgebaut und in Betrieb genommen. Der mechanische Aufbau funktionierte so sorgfältig, dass nur eine geringe Optimierung der Geometrie nötig war. „Die Geometrie der Maschine war direkt nach dem Aufbau nahezu einwandfrei“, freut sich Schmedthenke. „Und bei vielen anderen Herstellern kann niemand die Geometrie wirklich beurteilen, weil deren Maschinen gleich kräftig kompensiert werden müssen.“Die Ostwestfalen setzen auch Nummer zwei wieder als reine Schlichtmaschine ein. „Wir könnten mit ihr mit einem zusätzlichen Antrieb auch Schruppen“, betont der Diplomingenieur. „Wegen unserer Zwei-Maschinen-Strategie haben wir uns aber für den Einsatz als reinrassige Schlichtmaschine entschieden. Nur durch das Schruppen auf einer Maschine und dem Schlichten auf einer anderen lässt sich die im Werkzeugbau erforderliche Präzision erreichen.“

Aus Qualitätsgründen verzichten die Gütersloher auf die Komplettbearbeitung in einer Aufspannung. So kommt beim Schruppen sehr viel Wärme in ein Bauteil, die dessen Geometrie verändert. Schmedthenke: „Wenn ich dann sofort Schlichten würde, dann „laufen“ mir währenddessen beim Kühlen die Masse weg.“ 

Um bei Werkzeugen etwa für die Karosserie-Aussenhaut das frästechnische Optimum zu erreichen, lässt Schmedthenke geschruppte, grosse Bauteile vor dem Schlichten zwei bis drei Tage auskühlen und „entspannen“. „Wir müssen uns zwar heute auch beeilen, doch nur wenn wir dem Werkzeug ein paar Tage Ruhe gönnen, erhalten wir die gewünschte Präzision“, gibt der Fachmann zu bedenken. „Und diese Präzision macht sich dann positiv bei der kürzeren Einarbeitungszeit in der Presse bemerkbar.“ 

Galerie

Profil

SWB Schmedthenke Werkzeugbau 

1993 übernahm Horst Schmedthenke mit seinem Sohn Jörg einen Werkzeugbau in Gütersloh mit 13 Mitarbeitern. Bereits zwei Jahre später stieg auch der jüngere Sohn Carsten Schmedthenke in das Familienunternehmen mit ein. Inzwischen sind die Brüder gemeinsam als alleinige Gesellschafter-Geschäftsführer tätig. Heute ist es ein prosperierendes Unternehmen, das mit einem sehr ansehnlichen Maschinenpark inklusiv zweier Pressen Werkzeuge und Bauteile bis zu einem Gewicht von 100 Tonnen herstellt beziehungsweise bearbeitet. Das Geschäft läuft gut, wie ein Blick auf die Anzahl der Mitarbeiter beweist, die sich im Laufe der Jahre auf 87 erhöht hat. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Werkzeugbau, in dem sehr grosse Werkzeuge für den automobilen Karosseriebau entstehen. Das Portfolio reicht von der Fertigung von Einzelteilen oder Einzelstufen bis hin zu kompletten Werkzeugen und Werkzeugsätzen inklusive Engineering, Konstruktion, Anfertigung und Einarbeitung unter Serienbedingungen. 

www.s-w-b.de

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