Hohe Ansprüche von Stammkunden gehören für die Schweizer Gruppe Starrag zum Alltag. Doch dieser Auftrag hatte es in sich: Das KSB-Werk in Pegnitz hatte eine hochproduktive Karusselldrehmaschine geordert, die in einer Aufspannung bis zu 3 t schwere Pumpengehäuse aus schwer zerspanbaren Werkstoffen sehr schnell, hoch präzise und produktiv herstellt.
„Unser Geschäft ist von sehr knappen Lieferzeiten geprägt“, erklärt Fritz Suttner, Mitarbeiter der Produktionstechnik bei der KSB Aktiengesellschaft in Pegnitz (bei Nürnberg). „Da legen wir Wert auf straffe Produktionsstrukturen, dank denen wir die Bearbeitung sehr schnell mit sehr geringen Liegezeiten durchführen können.“ Die Rede ist von der Herstellung von bis zu 3 t schweren, grossen Pumpengehäusen unter anderem für Kraftwerke und die chemische Industrie, die in Losgrösse 1 bis 2 massgeschneidert u. a. aus korrosions- und säurebeständigem Edelstahl und warmfesten Spezialeisenlegierungen entstehen. Pegnitz spielt hier innerhalb des KSB-Konzerns eine Sonderrolle, denn das Werk besitzt eine eigene Giesserei zur Herstellung von Speziallegierungen. So sind massgeschneiderte Werkstoffe z. B. nötig bei Einsätzen von Pumpen in der Rauchgasentschwefelung, bei denen den Werkstoffen vor allem Korrosion, aggressive Medien und Abrasion zu schaffen machen.
Der bisherige Ablauf der Produktion störte die Oberfranken. „Wir hatten bisher erst die Vorder- und dann die Rückseite in zwei Aufspannungen gedreht, im Anschluss folgte die Bohrbearbeitung auf einer weiteren Maschine“, berichtet Suttner. „Das führte natürlich zu langen Durchlaufzeiten mit vielen Unterbrechungen und Liegezeiten.“ Nun erfolgt alles als Komplettbearbeitung auf einer kompakten Dörries Einständer-Vertikal-Drehmaschine CONTUMAT VCE 2800/220 MC (Umlaufdurchmesser: 2.800 mm) der Starrag. Die Karusselldrehmaschine übernimmt in einer Aufspannung das Drehen, Bohren und Fräsen.
Ausser der Komplettbearbeitung war KSB der Einstieg in die Programmierung an der Maschine wichtig. Bisher schreibt ein Programmierbüro in Exapt pro Jahr rund 4.000 Programme, die nach der Umwandlung per Post-Processing über DNC direkt in die Maschinen eingespeist werden. Bearbeitet werden auch Gussrohteile mit sehr stark unterschiedlichen Aufmasskonturen. „Dabei greifen wir aber nicht auf NC-Programme aus dem Programmierbüro zurück, sondern lassen sie wegen den unterschiedlichsten Gussrohkonturen vor Ort erstellen“, erklärt der Produktionstechniker. „Der Werker spannt das Bauteil ein, richtet ihn aus, legt das passende Werkzeug ein und gibt die Zerspanungszyklen direkt in die Steuerung 840 D sl ein.“ Das nötige Wissen erhielten die Maschinenbediener bei einem individuellen Erweiterungskurs für Programmierung „P2“ bei Starrag am Standort Mönchengladbach.