Success Story

Retrofitting einer Senkrechtdrehmaschine

Geschäfte mit Profil

Rund geht es Tag für Tag bei einem der Lieferanten der weltweiten Reifenindustrie: Die HERBERT Maschinenbau GmbH & Co. KG in Hünfeld stellt Formen und Werkzeuge für die Produktion von Fahrzeugreifen aller Art her. Beim Herstellen der Reifenformen setzen die Hessen auf High-Tech-Betriebsmittel und dabei auch auf Retrofitting de luxe durch die Starrag Technology GmbH, eine Tochter der Schweizer Starrag Group.

Span um Span entstehen in Hünfeld Formen, die im positiven Sinn für zivile Mobilmachung sorgen: Die HERBERT Maschinenbau GmbH & Co. KG in Hünfeld stellt Formen her, mit denen Reifen unter anderem für Fahrräder, Pkw, Bagger oder Erdbewegungsmaschinen entstehen. Außerdem arbeitet das Unternehmen auch als Job-Shop, der im Kundenauftrag zerspant.

Weil die Hessen im Gegensatz zu Wettbewerbern ihre Formen nicht gießen, sondern zerspanen, spielt die Produktion mit ihren rund 50 Werkzeugmaschinen eine sehr wichtige Rolle. Sie müssen bei den Formen teilweise auf 30 bis 50 µm exakt zerspanen. Vor sechs Jahren entdeckte HERBERT, dass auch gebrauchte Maschinen - nach einem gezielten Retrofit de luxe - ihre hohen Ansprüche erfüllen können.
 

„2005 sind wir in das Geschäft mit 4,0 bis 5,5 Meter großen Formen eingestiegen“, erinnert sich der technische Leiter Wolfgang Stumpf. Als ein Reifenhersteller - wie mittlerweile viele Firmen der Reifenindustrie - den eigenen Reifenformenbau auslagerte, hat Herbert eine Dörries-Senkrechtdrehmaschine Typ VC 6500/600 MC (Baujahr 1999) von ihm gekauft. Die gesamte Logistik inklusive Transport und Inbetriebnahme der Maschine übernahm die Starrag Technology GmbH aus Mönchengladbach. 
 

Auf Grund der exzellenten Erfahrungen mit Starrag entschied sich HERBERT, zum wirtschaftlichen Zerspanen von bis zu 4,2 Meter großen Formen eine Dörries-Senkrechtdrehmaschine zu kaufen. „Es stand wieder ein solides Arbeitspferd an, das leistungsfähig und robust ist, mit dem wir auch verstärkt in die Lohnfertigung für Firmen aus der Region einsteigen wollen“, erklärt Stumpf: „Sie muss daher auch flexibel sein. Wir wollen sie beispielsweise zum Drehen von Bauteilen für Windkraftanlagen und für Windmaschinen einsetzen.“ 
 

retrofit, herbert, handschlag, maschine

Die Gunst der Stunde schlägt für die Hessen 2013, als ein Liebherr-Werk eine gebrauchte Dörries Senkrechtdrehmaschine Typ CTE 320 (Baujahr 1983) anbietet, die bereits 2001 eine neue Siemens-Steuerung (840 D) erhalten hatte. „Beim Retrofitting wollten wir keinerlei Kompromisse eingehen“, blickt der technische Leiter zurück. „Um die Qualität einer neuen Maschine zu erhalten, ließen wir alles erneuern, was nicht unseren Ansprüchen entsprach.“ Das Retrofitting übernahm der Starrag-Service, der die Hydraulik komplett und die Elektronik teilweise erneuert, die Hauptlager ersetzt und sämtliche Führungen überholt hat. 

Der Kauf der Gebrauchten war allerdings eine Ausnahme, denn normalerweise bietet die Tochter der Starrag Group nur neue Maschinen an. „Wenn wir als Generalunternehmer eine gebrauchte Maschine verkaufen, dann nur mit einem umfänglichen Retrofit“, betont Dipl.-Ing. (FH) Hans Jeschke, Direktor Service bei Starrag. „Denn unsere Kunden erwarten, dass Sie von uns eine Gebrauchte erhalten, die den gleichen, sehr hohen Qualitätsansprüchen entspricht, die an eine neue Maschine gestellt werden. Daher haben wir auch die komplette Mechanik überholt und in Neuzustand versetzt.“
 

Die gesamte Fitness-Kur für die 30 Jahre alte Maschine hatte einen Schwerpunkt im Bereich HSE: Die drei Buchstaben stehen für „Health, Safety and Environment“. Stumpf: „Weil uns die Gesundheit und die Arbeitssicherheit der Mitarbeiter besonders am Herzen liegt, ließen wir die Maschine komplett neu einkleiden.“ Dank der kompletten Einhausung werden die Mitarbeiter nicht mehr den Aerosol-Dämpfen (Gemisch aus Luft und Kühlschmierstoff-Nebel) ausgesetzt und die Lärmemissionen werden reduziert. 

retrofit, herbert, diskussion

Eine derartige Fitness-Kur kommt aber nicht immer infrage. Kurt Frings, Head of Service, Project Engineering and Field Service: „Die Maschine muss schon eine gewisse Größe und bestimmte Merkmale wie robuste Mechanik aufweisen. Es muss einiges an Substanz übrig bleiben, damit sich ein Retrofit lohnt.“ In Hünfeld hat sich das Retrofit auf jeden Fall rentiert, denn der Auftraggeber erhält nicht nur eine neuwertige Senkrechtdrehmaschine mit einem besonderen Extra. Service-Direktor Jeschke: „Die gebrauchte Maschine enthielt ein hochwertiges 12-Backen-Futter mit Pendelausgleich, das der Kunde bei einer Neuinvestition nur mit einem erheblichen Aufpreis erhalten hätte.“ 

Autor: Nikolaus Fecht, Fachjournalist aus Gelsenkirchen, im Auftrag der Starrag Group
Bilder: Starrag Group/Ralf Baumgarten 
 

HERBERT Maschinenbau GmbH & Co. KG, Hünfeld

Das 1905 von Leonhard Herbert gegründete Unternehmen ist zunächst auf die Herstellung von Fahrzeugreifenformen spezialisiert. Später steigt Herbert außerdem in die Produktion von Vulkanisierapparaten für Reifen und Schläuche und Konfektioniermaschinen für Reifen ein. Außerdem entstehen in Hünfeld Heizbalgformen und Reifenaufbautrommeln. Seit vielen Jahren zählen viele weltweit führende Reifenhersteller zu den Stammkunden des weiterhin inhabergeführten Unternehmens mit seinen 260 Mitarbeitern. Außerdem arbeitet HERBERT als Job-Shop, der im Kundenauftrag anspruchsvolle Zerspanungsaufgaben übernimmt.

herbert, retrofit, nahaufnahme
Mir wurde mitgeteilt, dass ich jederzeit meine Zustimmung zur Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten widerrufen kann. Der Widerruf berührt nicht die Rechtmässigkeit einer bereits durchgeführten Datenverarbeitung, bevor meine Einwilligung widerrufen wird. Mit meiner Einwilligung bestätige ich, dass ich 16 Jahre oder älter bin. Hiermit stimme ich der Verarbeitung meiner Daten zu. Ich gebe freiwillig meine Einwilligung. Ich weiss, dass diese Einwilligungserklärung gespeichert wird.