Der erste Blick auf die neue Fertigung im Weishaupt-Stammwerk beeindruckt: Die vier Heckert-Bearbeitungszentren wirken irgendwie klar und kompakter. Die Starrag hat sie auf Kundenwunsch um 750 mm in den Boden versenkt, um die Ergonomie und das Handling durch die ebenerdige Begehbarkeit zu vereinfachen und so die Produktivität zu erhöhen. Diese Tieferlegung ist nur ein Beispiel von vielen Detailoptimierungen.
Die hohe Kunst guter Industrieplanung zeigt sich nicht nur beim Bau neuer Werke (Greenfield), sondern vor allem bei der Modernisierung einer bereits bestehenden Fabrik (Brownfield). Erschwert wird diese Aufgabe, wenn der Umstieg ohne Stillstand im laufenden Betrieb geschehen muss. Vor dieser Mammutaufgabe stand die Max Weishaupt GmbH aus dem oberschwäbischen Schwendi (südlich von Ulm) im Jahr 2015: Es galt die bisherige Anlage mit fünf Bearbeitungszentren aus dem Jahr 1992 zu ersetzen. Die neue Fertigungstechnik sollte so ausgelegt sein, dass sie auch das Gehäuse des neuen Industriebrenners WKmono 80 bearbeiten kann, das sich aufgrund seiner Grösse nicht auf der alten Anlage herstellen liess.
Besuche bei Heckert-Referenzkunden
Anstatt nun einzelne Komponenten der alten Anlage durch neue zu ersetzen, entschied sich Weishaupt für eine komplette Neuplanung einer Anlage zur spanabhebenden Bearbeitung von Bauteilen für Industriebrenner in allen Grössen. Vor der Entscheidung für Heckert, einen Produktbereich der schweizerischen Starrag, sah sich Weishaupt bei süddeutschen Referenzkunden wie Fendt, Vögele und Liebherr um, die vergleichbare Fertigungsaufgaben mit ähnlich ausgestatteten Bearbeitungszentren angehen.
Um Produktionsstillstand zu vermeiden, lief der Umbau in zwei Schritten ab: Im ersten Schritt wurde bis 2016 die erste Anlage mit einer Heckert HEC 1600 und einer Heckert HEC 1000 aufgebaut, 2016 bis 2017 folgte die zweite Anlage mit zwei Heckert HEC 1000. Die neue Fertigung eignet sich für die Bearbeitung von maximal 4 t schweren Bauteilen mit einem maximalen Durchmesser von 2.800 mm und einer maximalen Höhe von 2.200 mm (auf Heckert HEC 1600). Als Puffer zum Bearbeiten der rund 450 unterschiedlichen Bauteile (Losgrösse 1 bis 250) im Zwei-Schicht-Betrieb dienen die insgesamt über 100 Lagerplätze, aus denen zwei grosse Palettensysteme die vier Bearbeitungszentren mit Bauteilen und Vorrichtungen versorgen. Dank dieses grosszügig ausgelegten Handling- und Lagersystems sind rund 90 Spannvorrichtungen ständig verfügbar. Drei von 50 bis 650 mm höhenverstellbare Rüstplätze pro Fertigungssystem sorgen für hohe Flexibilität und Ergonomie in der neuen Anlage. Weil jedes Bearbeitungszentrum über 240 Werkzeugplätze verfügt, ist jedes Werkzeug – vom 5-mm-Tieflochbohrer bis zum Fräser mit Hartmetall-Wendeschneidplatten – für die Bearbeitung jederzeit verfügbar und kann sofort in die Spindel eingewechselt werden.
Für Heckert Grossbearbeitungszentren sprach die problemlose Austauschbarkeit der Paletten und Vorrichtungen der beiden unterschiedlich grossen Bearbeitungszentren. Somit kann Weishaupt ganz einfach von einer Maschine auf eine andere wechseln. Starrag konnte diese Austauschbarkeit verwirklichen.