Unternehmer müssen manchmal sehr mutige Entscheidungen treffen, um erfolgreich zu sein – das zeigt unter anderem die Geschichte der Otto Hofstetter AG. Das mittelständische Schweizer Unternehmen ist unter anderem dank solch mutiger Entscheidungen zum weltweiten Vizemarktführer für den Werkzeugbau im Bereich von Vorformlingen für PET-Flaschen geworden. Auch die Entscheidung, die Plattenfertigung ins Haus zu holen und dazu gleich drei Heckert-Grossbearbeitungszentren vom Typ HEC 1250 anzuschaffen, war wesentlich für den heutigen Erfolg des Unternehmens.
Otto Hofstetter Senior gründete die Firma 1955 als Lohnfertiger für Unternehmen in der Umgebung, begann jedoch schon zwei Jahre später mit der Produktion von Spritzgusswerkzeugen. Er hatte das Potential der aufkommenden Kunststoffe und des Spritzgussverfahrens erkannt und konnte sich bald einen guten Ruf als hochpräziser Werkzeugbauer erarbeiten. Das Unternehmen spezialisierte sich auf Werkzeuge für die sehr schwierig zu spritzenden dünnwandigen Produkte und dabei wiederum vor allem auf Lebensmittelverpackungen; zudem spielen Formen beispielsweise für Blumentöpfe bis heute eine wichtige Rolle im Produktportfolio des Unternehmens.
1977 kam ein entscheidender Einschnitt für das Unternehmen aus Uznach, als Coca-Cola nach einer neuen Verpackung suchte, die vor allem leichter sein sollte als die bisher verwendeten Glasflaschen. Ein Partner des Getränkegiganten entwickelte eine Kunststoffflasche, scheiterte jedoch daran, einen Werkzeugbauer für deren Fertigung zu finden. Kunststoffflaschen werden zwar in eine Form geblasen, das Material wird jedoch in Form eines Vorformlings in die Blasformmaschine gebracht. Dieser spritzgegossene Vorformling besteht aus dem Flaschengewinde und einer Kontur ähnlich eines Reagenzglases, aus deren Material schliesslich die Flasche in die endgültige Form geblasen wird. In der folgenden Auswahlphase machte Otto Hofstetters damals 40 Mitarbeiter starkes Unternehmen den besten Eindruck und gewann den grossen Kunden für sich. Das Unternehmen fertigte in der Folge zehn Jahre lang exklusiv die Spritzgusswerkzeuge für die Coca-Cola-Flaschen-Vorformlinge in den USA.
Nach Ablauf der Exklusivvereinbarung dauerte es noch einige Jahre, bis dann Mitte der 90er Jahre auch in Europa der Boom der Kunststoffflaschen einsetzte. Das Geschäft mit den entsprechenden Werkzeugen explodierte, und der Sohn des Firmengründers Otto Hofstetter, der 1997 die Geschäftsführung übernommen hatte, entschloss sich, die Produktionskapazitäten massiv zu vergrössern. Doch die Partner, welche die Stammformplatten fertigten, konnten sich nicht entschliessen, die erforderlichen Investitionen zu tätigen und ihre Produktionskapazitäten entsprechend hochzufahren.
Die Hofstetter-Geschäftsleitung fasste daraufhin einen sehr mutigen Beschluss: Man würde für die bisher extern gefertigten Platten eigene Fertigungskapazitäten aufbauen. Dazu mussten natürlich neue Maschinen angeschafft werden, denn die vorhandenen Fräszentren waren von der maximalen Werkstückgrösse her bei weitem zu klein. Die Platten sind je nach Werkzeug bis zu 1,5 x 1 Meter gross, 20 Zentimeter dick und 2500 Kilogramm schwer, die Präzisionsanforderungen sehr hoch. Ein Werkzeug kann bis zu 144 Kavitäten haben, wobei die Toleranz zwischen den fünf Platten, die ein Werkzeug bilden, unter einem hundertstel Millimeter liegen – schliesslich müssen die Platten nicht nur in sich genau sein, sondern auch noch genau zueinander passen.