Oben Nobelkarossen, unten Hightech-Produktion: Das Ambiente des Jobshops de luxe könnte nicht perfekter sein. Im Showroom präsentiert Lamborghini Geneve wohlhabenden Kunden italienische Luxussportwagen, während im Keller Niru Swiss hochkomplexe Bauteile für die Juwelen- und Uhrenbranche bearbeitet. Die Hauptrolle übernimmt dabei seit einem Jahrzehnt eine Bumotec s191V von Starrag.
Klein, fein und exklusiv: Mit diesen drei Worten lässt sich das Unternehmen beschreiben, das zum internationalen Konzern Niru Diamonds Israel Ltd. aus Tel Aviv gehört. Das ursprünglich vor vier Jahrzehnten in Indien von Ranjeet Barmecha gegründete Unternehmen hat sich weltweit mit der Bearbeitung und Veredlung von Rohdiamanten einen Namen gemacht. Um diese Expertise auch für andere Bereiche zu nutzen, folgte 2009 die Gründung der „State of the Art Geneve CNC-Factory“: Niru Swiss SA betreut mit seinen vier Mitarbeitern ausser der Juwelenindustrie mittlerweile vor allem edle Uhrenmarken aus der Schweiz, für die primär Gehäuse aus allen gängigen Werkstoffen wie Aluminium, Edelstahl, Gold oder Titan typischerweise in den Losgrössen 10 bis 300 entstehen.
„Hier herrscht bei den Jobshops ein extrem harter Wettbewerb“, erklärt Geschäftsführer Julien Ducommun. „Wir behaupten uns mit der Konzentration auf komplizierteste Bauteile für die Uhren- und Juwelenindustrie, die in höchster garantierter Qualität und Präzision auf unserer Bumotec entstehen.“ Dank der Investition konnte Niru nicht nur in der Uhrenindustrie Fuss fassen, sondern auch neue Branchen mit Erfolg angehen. „Mittlerweile stelle ich ab und an bereits Prototypen für die Medizintechnik her“, freut sich Ducommun. „Ich zerspane neben Metallen nun auch Kunststoffe wie PEEK. Die meisten Prototypen entstehen übrigens in einer Aufspannung per Drehen und Fräsen.“
Insgesamt kommen in Genf vier CNC-Werkzeugmaschinen zum Einsatz, drei davon stammen aus der Übernahme eines anderen Unternehmens. Niru Swiss entschied sich bei der vierten Maschine bewusst für das vertikale CNC-Hochleistungsbearbeitungszentrum Bumotec s191V, das präzise und produktive Zerspanung bietet. Die Kombination von Linearmotoren, Direktantrieben, Nanointerpolation und die hohe Messauflösung von 1/100 µm ermöglicht hohe Konturgenauigkeit (z.B. eine Rundheit von 1,4 µm bei einem Radius von 50 mm). Dank „ihrer exzellenten thermischen Stabilität“ können Ducommun und sein Team Bauteile 5-achsig simultan im Dauerbetrieb mit gleichbleibender Präzision in einer Aufspannung drehen und fräsen. „Mit entsprechender Automatisierungseinheit lässt sich die Bumotec auch ohne Personal in einer sogenannten Geisterschicht fahren“, ergänzt Stephane Violante, Marketing Projektmanager bei der Starrag Vuadens SA. „Alles in allem fallen die ‚costs per part‘ deswegen deutlich niedriger als bei vermeintlich kostengünstigeren anderen Bearbeitungszentren aus.“